Sehr geehrter Herr Droz

 

Besten Dank für Ihr Schreiben und die Hinweise.

 

E-Voting wird natürlich auch im Kanton Basel-Landschaft diskutiert; zur Zeit befindet sich gerade das Postulat «Bund erklärt zwei E-Voting-Verfahren für sicher» in parlamentarischer Beratung.

 

Bezüglich einer Einführung von E-Voting liegt die abschliessende Entscheidungskompetenz beim Landrat.

 

Freundliche Grüsse

Fabienne Brugger

E-Government Verantwortliche

 

 

Kanton Basel-Landschaft
Landeskanzlei
Kommunikation / IT


Rathausstrasse 2
4410 Liestal

T 061 552 50 04

fabienne.brugger@bl.ch

www.bl.ch

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Von: René Droz <rdroz@sunrise.ch>
Gesendet: Samstag, 28. Juli 2018 23:37
An: Kilcher, Rene ZI <Rene.Kilcher@bl.ch>
Betreff: E-Voting im Kt. BL

 

Sehr geehrter Herr R. Kilcher, Leiter der Informatikdienste des Kantons Baselland,

 

Als Verantwortlicher für die Umsetzung der Digitalisierungsstrategie BL sind Sie sicher auch mit den landesweiten Diskussionen rund um das E-Voting in Kontakt gekommen, auch wenn ich in Ihrem Strategiepapier nichts Konkretes dazu finde (letzteres verdient ein Bravo!).

 

Als ehemaliger Verantwortlicher für die operative Cyber- Abwehr der Schweizer Armee wehre ich mich heute vehement und ehrenamtlich gegen die von der Bundeskanzlei beabsichtigten Einführung eines flächendeckenden E-Votings. U.a. wird den Kantonen die Verantwortung überlassen für die Behandlung von gemeldeten, mutmasslichen entdeckten, vermeintlichen oder auch vorgetäuschten Manipulationen oder Unregelmässigkeiten sowohl auf den Endgeräten der Bürger als auch solchen in der Auswertungszentrale mit ihrer komplexen Systems-Architektur. Ich bin sicher, Sie  erhalten dafür aber nur einen kleinen Bruchteil der dazu effektiv benötigten Mittel. Die Informatikdienste der Kantone haben m.W. generell meist eher bescheidene Mittel für Cyberabwehr zur Verfügung. Die Bundeskanzlei setzt auf die „Verifizierbarkeit“. Ein allfälliges Ausmass  einer fremden Einflussnahme zu eruieren, ist aber mit dem Einbezug des Stimmbürger Equipments mit Sicherheit völlig jenseits aller realen Vorstellungen. Ergebnisse mit Zweifeln an der Korrektheit des Totals zerstören das Vertrauen in die Demokratie genauso wie diesbezügliche intransparente und unverständliche Vorgänge und nicht-kommunizierte verdächtige Feststellungen.

 

Angesichts der Tatsache, dass das E-Voting gegenüber dem Brief-Voting nur ganz mariginale Vorteile aufweisen kann, während dem die Risiken kaum vernünftig abschätzbar sind, die Sicherheit entweder ungenügend bleibt oder viel zu kostspielig (personalintensiv) wird, habe ich das Vorhaben auf meiner Webseite www.noevoting.ch als „gefährlichen Unsinn“  bezeichnet und diverse wissenschaftliche Arbeiten, Zeitungsberichte und Video-Vorträge aufgeführt, welche schlagkräftige Argumente für diese Beurteilung und mögliche Angriffsszenarien liefern.

 

Als ehemaligem Baselbieter liegt es mir am Herzen, dass gerade mein Heimatkanton mit gutem Beispiel – zusammen mit dem Kt. UR  - vorausgeht, die Vernunft die Oberhand behält und die Demokratie nicht durch falsch verstandenen Fortschritt gefährdet wird. Es gibt keinen Grund, mit den Wölfen mit zu heulen, nur weil es gerade modern ist… Das „Komitee für eine sichere und vertrauenswürdige Demokratie , dem ich mitangehöre,  wird im September eine Volksinitiative starten. Im besten Falle wird es aber ca. 4 Jahre dauern, bis die Abstimmung dazu erfolgt. Ich empfehle daher, nur schon darum in der Regierung des Kt. BL darauf hinzuwirken, dass mit der überstürzten Einführung à la Bundeskanzlei noch zugewartet wird. Die Kantone können nicht gezwungen werden, E-Voting einzuführen, sie sind in dieser Sache autonom.

 

Ich möchte Sie bitten, sich die umfangreichen Unterlagen auf der genannten Webseite anzusehen und allenfalls Bemerkungen zur vorbereiteten Volksinitiative abzugeben. (www.noevoting.ch, stop-evoting.ch, noevotingch@gmail.com oder rdroz@sunrise.ch )

Auch für spezifische, diskrete diesbezügliche Fragen habe ich für Sie jederzeit ein offenes Ohr.

 

Besten Dank für Ihre Kenntnisnahme.

 

Mit freundlichen Grüssen

 

René Droz

Stockhornweg 5

3076 Worb

Tel. 031 839 32 91